Frage:
Liebe Vivian
Wie du bestimmt weisst, sind die Bücher „The Secret“ und „Erfolgreich wünschen“ zurzeit sehr beliebt. Auch mich interessiert diese Thematik und ich habe in den vergangenen drei Jahren gemäss den Anweisungen in diesen Büchern unermüdlich Wünsche ins Universum geschickt. Allerdings musste ich feststellen, dass sich die wenigsten Wünsche erfüllten, vor allem mein grösster Wunsch, eine neue Stelle zu finden, nicht. Warum könnte das so sein? Funktioniert das Wünschen nicht? Oder mache ich etwas falsch? Die Antwort, „Du wünschst es dir nicht genug“ lasse ich nicht gelten. Das ist mir zu einfach.
Mittlerweile habe ich meine Zweifel an der Sache: Liessen sich Wünsche tatsächlich so simpel erfüllen wie diese Bücher glauben machen, würde jeder Millionär werden und niemand würde mehr eine einfache Arbeit machen. Ausserdem glaube ich an das Schicksal und daran, dass gewisse Dinge vorbestimmt sind. Wie aber passt das zur „Secret-Theorie“? Was denkst du darüber?
Ich danke dir für deine Antwort!
Liebe Grüsse
Julia
Antwort:
Liebe Julia
Vielen Dank für deine Frage. Ja, in diesen Büchern tönt alles so einfach – schön wär’s.
Rhonda Byrne, Autorin des Buchs „The Secret“ sagt uns, dass es nicht genügt, die Prinzipien des Buches zu kennen, man müsse sie unaufhörlich, jeden Tag „leben“. Erst dann werden wir, Schritt für Schritt, Meister unserer Gedanken und Gefühle und schlussendlich unseres Lebens.
Aber eben, in der Theorie tönt das alles so einfach.
In der Kurzform geht es in diesen Büchern um drei Schritte: bitten, glauben, empfangen.
Beim ersten Schritt „bitten“ ist wichtig, dass man sich ganz klar ausdenkt, was man wirklich will, und auch die Konsequenzen fühlt, die das hätte. Dabei finde ich auch wichtig, dass wir uns im Klaren sind, aus welcher Ebene heraus wir uns etwas wünschen. Ist es der Verstand oder die Herzebene?
Beim zweiten Schritt muss man daran glauben, dass man das, was man haben will, bereits besitzt. Das braucht einen unerschütterlichen Glauben und eine feste Überzeugung.
Meist sind wir frustriert, wenn das Gewünschte nicht eintrifft – wir sind entmutigt und fangen an zu zweifeln. Doch Zweifel erzeugen ein Gefühl der Enttäuschung. Man muss dieses Gefühl erkennen und durch ein Gefühl des unerschütterlichen Glaubens ersetzen.
Schritt drei ist das „empfangen“. Dabei geht es darum, sich ganz tief glücklich zu fühlen, als wäre das Gewünschte schon Realität geworden. Wenn man etwas nur mit dem Verstand haben möchte, das entsprechende Gefühl dazu aber fehlt, hat man wahrscheinlich nicht genug Kraft, das Gewünschte manifestieren zu können. Ein Trick, um das Gefühl des bereits Besitzens zu erzeugen, ist, dankbar zu sein, für das, was man im Moment schon hat, es hilft das Denken umzupolen.
Ich glaube, es ist schwierig, sich das Gewünschte, als schon erhalten vorzustellen, und sich auch noch entsprechend zu fühlen. Denn dazu müssen wir unseren Verstand, welcher uns ja ständig vom Gegenteil zu überzeugen versucht, quasi ausschalten. Es scheint mir beinahe unmöglich, sich während der Jobsuche so zu fühlen, als ob man bereits eine tolle Stelle erhalten habe.
Eine weitere Schwierigkeit ist, sich auf das zu konzentrieren, was man erreichen möchte. Die meisten Leute beschäftigen sich mindestens ebenso oft mit dem, was sie nicht wollen und mit ihren Ängsten. Und da wir das anziehen, was unseren vorherrschenden Gedanken entspricht, seien diese nun bewusst oder unbewusst, erhalten wir oft gerade nicht, was wir uns wünschen. Wenn wir uns etwas wünschen, unser Unterbewusstsein diesen Wunsch jedoch sabotiert, kann es nicht eintreffen.
Wir alle nutzen die Kraft des Gesetzes der Anziehung: Alles was in unser Leben tritt, wird von uns angezogen. Wir ziehen es an durch die Bilder, die wir in unserem Geist entstehen lassen und durch unsere Gedanken. Es ist wie ein Magnet, der Dinge anzieht. Gleiches zieht Gleiches an.
Ich glaube, dass es funktionieren kann, wenn man es genau so anwendet, wie in „The Secret“ beschrieben. Aber die Umsetzung ist sehr schwierig. Gemäss den Aussagen von „The Secret“ muss man sich in die Energie dessen hineinbegeben, was man sich wünscht, es wäre also von Vorteil flexibel zu sein und sich irgendeine Arbeit zu suchen, um energetisch auf arbeiten eingestimmt zu sein, um so die gewünschte Arbeit anzuziehen.
Abschliessend kann ich nur sagen, ich finde die Bücher toll, aber bei mir funktioniert’s bisher auch (noch) nicht, auf jeden Fall nicht bei den „grossen“ Wünschen. Aber eben, wenn man sagt: „bei mir funktioniert das einfach nicht“, kann man auch nicht erwarten, dass es funktioniert.
Hinter jedem Schicksal stehen eine oder mehrere Lernaufgaben. So gehört es auch zu unserem Schicksal, ob man lernt, die in „The Secret“ beschriebenen Gesetzmässigkeiten richtig anzuwenden. Wenn uns unsere Wünsche von unserem schicksalhaften Lernprozessen abhalten, ist die Chance wohl gering, dass der Wunsch sich erfüllen wird. Oft geht es bei unseren Wünschen darum, unser Ego zu befriedigen. Aber was nützt es mir, wenn ich reich werde, aber dadurch dann auch schlaff und träge? Es wäre, um bei diesem einfachen Beispiel zu bleiben, eher hinderlich für meine Entwicklung. Wenn sich alles, was sich die Menschen aus ihrem Ego- Verstand heraus wünschen, so einfach erfüllen würde, hätten wir vermutlich noch mehr Probleme auf der Welt.
Ich glaube übrigens auch an ein Schicksal und dass vieles, was wir erleben, einen für uns im Moment verborgenen Sinn beinhaltet.
Ich wünsche dir von Herzen, dass sich dein Wunsch nach einer neuen Stelle bald erfüllen wird.
Mit besten Grüssen
Vivian