Frage:
Liebe Vivian

Es ist eine lange Geschichte. Vor drei Jahren habe ich beruflich einen Mann kennen gelernt. Ich war damals in einer Beziehung, er hat mich nicht interessiert. Trotzdem habe ich immer wieder an ihn gedacht, nicht bewusst, und auch nicht sehnsüchtig. Vor zwei Monaten habe ich ihn an einem Anlass wieder
gesehen, und es war um mich geschehen. Die Anziehungskraft war gegenseitig, eine Woche später haben wir uns zu einem Drink getroffen, die Zeit schien stehen geblieben zu sein – bis er erwähnte, dass er in einer Beziehung sei. Ich habe die Entscheidung dann ihm in die Hände gelegt. Eine Woche später hat er sich wieder gemeldet und wir gingen die ganze Nacht zusammen aus. Die gegenseitige Anziehung wurde von Minute zu Minute stärker, am Ende der Nacht hielten wir uns fest wie zwei Ertrinkende. Körperlich war weiter nichts, zu
gross war der Respekt, zu ernst waren die Absichten. Wir wollten am kommenden Abend wieder fort, doch seine Freundin kehrte verfrüht und krank aus einem verlängerten Wochenendaufenthalt zurück. Danach war zwei Wochen Funkstille, bis ich es nicht mehr aushielt. Wir haben uns wieder getroffen, er wollte mir eigentlich mitteilen, dass er in seiner Beziehung bleiben wollte.
Doch am Ende unseres Treffens war sein Entscheid wieder dahin. In der folgenden Woche sahen wir uns kurz nach Feierabend, und am Sonntag Nachmittag waren wir zusammen im Kino (beides auf seine Initiative). Während der Filmvorführung erfuhr er, dass seine Freundin wieder früher von einer Geschäftsreise  zurück gekehrt war. Die Stimmung war dahin, wir verliessen das Kino und fuhren unter Tränen nach Hause, überfordert von allem. Er sagte, er habe mich unglaublich lieb gewonnen, aber er könne das seiner Freundin nicht antun. Eine Woche später habe ich ihm all meine Gefühle in einem langen Brief offenbart, der ihn sehr berührt hat. Für mich ist es schwierig, ich weiss nicht, ob ich weiterhoffen darf und soll. Es ist fast nicht zu akzeptieren, dass eine solche Begegnung (die Häufung an Zufällen, Ähnlichkeiten, gleichen Ansichten, Sternschnuppen und diese spürbare Anziehungskraft und Verbindung) im Nichts enden soll.
Kann mir ein Medium (hättest du eine Empfehlung?) weiterhelfen, diese Frage zu klären? Ich stelle mir vor, dass eine Wartezeit einfacher durchzustehen ist, wenn ich wüsste, dass wir zusammenfinden werden. Und ebenfalls wäre wohl das Ablösen einfacher, wenn ersichtlich ist, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben. Keinesfalls möchte ich ihn beeinflussen. Wenn wir kein gemeinsames Leben haben sollen, dann soll es so sein. Vielen Dank für deinen Rat,

Ruth

Antwort:
Es war gut, dass du die Entscheidung schon zu Beginn in seine Hände zu gelegt hast. Und es spricht sehr für diesen Mann, dass er zu seiner Freundin steht und sie nicht einfach so verlassen will und kann, auch wenn er zweifellos Gefühle für dich hat. Deine Einstellung in dem Schreiben gefällt mit sehr und auch ich finde, dass es das Beste ist, dass du nichts von dir aus forcierst. Denn wenn ihr für einander bestimmt seid, dann kommt ihr auch zusammen. Es würde dir sicher leichter fallen, wenn du ihn nicht mehr triffst solange er noch mit seiner Freundin zusammen ist. Und ihm wird es die Abstinenz erleichtern, zu einer Entscheidung zu kommen. Zur Klärung deiner Frage kann ein Medium durchaus beitragen. Auf dem Forum findest du Kontaktadressen , die ich empfehlen kann.

Ich wünsche Dir alles Gute und
Beste Grüsse
Vivian